Limitverfahren: LG Frankfurt bestätigt erneut Rückzahlungsansprüche bei Limitverletzungen

Das Landgericht Frankfurt hat mit einer bedeutenden Entscheidung erneut klargestellt, dass Sportwettenanbieter zur Einhaltung gesetzlicher Einzahlungslimits verpflichtet sind.

Ein Sportwettenanbieter muss einem Spieler 18.710 Euro zurückzahlen, weil er gegen das gesetzliche Einzahlungslimit verstoßen hat. Das Urteil stärkt die Rechte von Verbrauchern, die trotz bestehender Schutzmechanismen hohe Verluste erlitten haben.

Der Kläger hatte zwischen November 2020 und Januar 2022 auf einer von der Beklagten betriebenen Wettplattform regelmäßig Einsätze getätigt. Obwohl der Glücksspielstaatsvertrag ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro vorsieht, ermöglichte die Beklagte dem Kläger, weit über diese Grenze hinaus Gelder einzuzahlen. Insgesamt belaufen sich die rechtsgrundlosen Einsätze auf 18.710 Euro. Das Gericht stellte klar, dass das Unternehmen sicherstellen hätte müssen, dass der Kläger das monatliche Limit nicht überschreitet. Da dies nicht geschah, kann der Spieler sein Geld zurückfordern.

Viele Sportwettenanbieter verfügen mittlerweile über eine Konzession zur Veranstaltung von Online-Sportwetten. Doch eine Lizenz bedeutet nicht, dass sich Anbieter über gesetzliche Schutzvorschriften hinwegsetzen dürfen. Genau hier setzt das Urteil des LG Frankfurt an: Wer als Anbieter gegen die Schutzmechanismen des Glücksspielstaatsvertrags verstößt, macht sich haftbar.

„Auch lizenzierte Sportwettenanbieter müssen sich an gesetzliche Vorgaben halten. Wer Einzahlungslimits ignoriert, riskiert Rückzahlungsforderungen – das zeigt dieses Urteil eindrucksvoll“, sagt Rechtsanwalt István Cocron.

Das Einzahlungslimit dient dem Schutz der Spieler vor finanzieller Überschuldung und Spielsucht. Das Gericht betonte, dass es sich bei dieser Regelung um eine vertragliche Nebenpflicht in Form einer Schutzvorschrift handelt. Eine Überschreitung hätte nur unter engen Voraussetzungen erlaubt werden können, die hier jedoch nicht vorlagen. Da der Sportwettenanbieter dem Kläger keine Möglichkeit zur Festlegung eines Limits bot und das gesetzliche Limit überschritten wurde, wurde er zur Rückzahlung der gesamten über dem Limit liegenden Summe verurteilt.

Das Urteil zeigt, dass Spieler gute Chancen haben, Verluste aus Online-Sportwetten zurückzufordern, wenn das Einzahlungslimit nicht eingehalten wurde. Falls Sie ebenfalls hohe Verluste erlitten haben und sich nicht sicher sind, ob Ihr Anbieter die gesetzlichen Vorgaben eingehalten hat, lohnt es sich, den Fall rechtlich prüfen zu lassen.

Mehr Informationen: www.ra-cocron.de

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