Sportwetten und Geld zurück – Die aktuelle Rechtslage in Deutschland

Die Möglichkeit, Verluste aus Sportwetten zurückzufordern, sorgt für immer mehr Aufmerksamkeit. Während es noch kein finales Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) gibt, bietet der Hinweisbeschluss vom 22.03.2024 (I ZR 88/23) klare Leitlinien und stärkt die Position der Verbraucher. Doch welche Chancen haben Betroffene wirklich?

Die Rechtslage: Rückforderung bei Verstößen Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 regelt den Markt für Online-Glücksspiele und Sportwetten in Deutschland klar. Anbieter benötigen seit 01.07.2021 eine staatliche Lizenz, um ihre Dienstleistungen legal anbieten zu dürfen. „Verstöße gegen Vorschriften wie das Einzahlungslimit oder den Ausschluss gesperrter Spieler können dazu führen, dass geschlossene Wettverträge nichtig sind. Laut dem BGH könnte dies dazu führen, dass Kunden ihre Verluste zurückfordern können“, erläutert Rechtsanwalt István Cocron von der Kanzlei Cocron(www.ra-cocron.de).

Voraussetzungen für eine Rückforderung:

1. Keine gültige Lizenz: Der Anbieter darf im fraglichen Zeitraum keine deutsche Lizenz besessen haben. Auch Anbieter mit einer Lizenz können haftbar sein, wenn sie gegen zwingende Auflagen wie das Einzahlungslimit, oder Cash-Outs verstoßen haben.

2. Unkenntnis der Illegalität: Kunden dürfen sich nicht bewusst auf illegale Angebote eingelassen haben. Die professionellen Auftritte vieler Plattformen und der Verweis auf europäische Lizenzen lassen in den meisten Fällen annehmen, dass Kunden die Illegalität nicht erkennen konnten.

Warum ist der BGH-Beschluss wichtig? Der BGH hat in seinem Beschluss deutlich gemacht, dass Verstöße gegen § 4 GlüStV 2012, wie das Überschreiten des Höchsteinsatzes oder die Nutzung unzulässiger Funktionen (z. B. Cash-Out), zur Nichtigkeit der Verträge führen können. Für die Betroffenen heißt das, dass selbst erhebliche Verluste aus illegalen Sportwetten zurückgefordert werden können. Zudem sieht der Glücksspielstaatsvertrag in § 1 vor, den Spielerschutz zu stärken und Suchtverhalten zu bekämpfen, was die Rückforderung zusätzlich rechtfertigt.

Praktische Hinweise: „Betroffene sollten ihre Transaktionsunterlagen sichern und prüfen lassen, ob Ansprüche bestehen. Da die Verjährungsfrist bei maximal zehn Jahren liegt, können Verluste bis 2014 zurückgefordert werden“, so Rechtsanwalt Cocron.

Mehr Informationen auf unserer Themenseite „Online Casino & Online Sportwetten: Geld aus Glücksspiel zurückfordern

Wir beraten Sie gerne – individuell und persönlich

Ja, ich habe die Daten­schutz­erklärung zur Kenntnis genom­men und bin damit ein­ver­standen, dass die von mir an­ge­ge­benen Daten elek­tro­nisch erhoben und gespei­chert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweck­ge­bunden zur Be­ar­bei­tung und Be­ant­wortung meiner Anfrage genutzt.

Weitere News

  • Limitüberschreitung und Schufa-Prüfung: LG Marburg verurteilt Online-Wettanbieter zur Rückzahlung

    Das Landgericht Marburg hat ein wegweisendes Urteil im Online-Glücksspiel gefällt und damit die Rechte der Verbraucher gestärkt. In einem Verfahren, das von der Kanzlei Cocron geführt wurde, wurde ein namhafter Online-Sportwettenanbieter wegen Missachtung des gesetzlichen Einzahlungslimits zur Erstattung von über 20.000 Euro verurteilt. Hintergrund: Einzahlungslimit als Schutzinstrument Seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 (GlüStV 2021) gilt…

    Weiterlesen
    26.09.2025
  • Testament erstellen: Acht Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten

    Ein Testament stellt sicher, dass Ihr Vermögen nach Ihren Wünschen verteilt wird. Fehlt eine solche Verfügung, tritt automatisch die gesetzliche Erbfolge in Kraft – oft mit Ergebnissen, die nicht dem Willen des Erblassers entsprechen. Damit Ihr letzter Wille rechtlich wirksam bleibt, sollten Sie auf folgende Punkte achten: Fazit: Wer rechtzeitig vorsorgt, erspart seinen Angehörigen Streit…

    Weiterlesen
    26.09.2025
  • Online-Coaching widerrufen: Verbraucherrechte gestärkt – Rückzahlung durch Urteil

    Das Urteil ist nach Rücknahme der Berufung endgültig.Unter „Coachees“ versteht man Kunden von Online-Coachings, also Personen, die digitale Coaching-Pakete wie „Business-Aufbau“, „Mindset“ oder „Digital Reselling“ gebucht haben. Die Kernaussagen: Das Landgericht Landshut hat entschieden:Ein Vertrag über ein Online-Coaching kann wirksam widerrufen werden.Das Urteil ist rechtskräftig, da die Berufung zurückgezogen wurde.Konsequenz: Bereits geleistete Zahlungen müssen erstattet…

    Weiterlesen
    26.09.2025

Bekannt aus

Wirtschafts Woche LogoHandelsblatt LogoFrankfurter Allgemeine LogoBernerZeitungBZ LogoZeit Online Logo