Gegen Sie läuft ein Ermittlungsverfahren wegen illegalem Online-Glücksspiel?

Die Vorladung von der Kriminalpolizei wegen des Verdachts auf illegales Online-Glücksspiel kann für viele Betroffene ein Schock sein. Wer bisher dachte, dass nur die Betreiber von Online-Casinos strafrechtlich verfolgt werden, wird schnell eines Besseren belehrt. Auch Spieler können ins Visier der Ermittler geraten und mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen. Doch bevor Sie überstürzt handeln oder unüberlegte Aussagen machen, sollten Sie sich umfassend über Ihre Rechte und die richtige Vorgehensweise informieren.

Auf dieser Seite erklären wir Ihnen die rechtlichen Grundlagen, zeigen auf, warum Sie eine Vorladung erhalten haben könnten und welche Maßnahmen Sie jetzt ergreifen sollten.

Brief von der Polizei erhalten: Darum erhalten Sie eine Vorladung

Die deutsche Gesetzgebung regelt Online-Glücksspiele sehr streng. Während es seit der Reform des Glücksspielstaatsvertrags 2021 legale Anbieter gibt, operieren immer noch viele ausländische Online-Casinos weiterhin ohne deutsche Lizenz. Die Teilnahme an einem solchen illegalen Glücksspiel kann als Ordnungswidrigkeit oder sogar als Straftat gewertet werden. Ermittlungsverfahren entstehen oft durch Hinweise von Banken, die verdächtige Transaktionen melden, durch Anzeigen Dritter oder durch großangelegte polizeiliche Ermittlungen gegen die Anbieter selbst, in deren Verlauf auch die Spieler identifiziert werden.

Besonders perfide: Vor 2021 und damit vor der Reform des Glücksspielstaatsvertrags waren fast alle Online-Casinos illegal, weil sie über keine gültige deutsche Lizenz verfügten. Haben sie vor 2021 bei diesen Online-Casinos gespielt, können Sie hierfür rechtlich belangt werden.

Die Polizei lädt Sie daher zur Vernehmung, um herauszufinden, inwieweit Sie in das illegale Glücksspiel involviert waren. Auch wenn eine Vorladung nicht automatisch eine Schuld impliziert, sollten Sie diese ernst nehmen und sich entsprechend vorbereiten.

Portrait Istvan Cocron
Istvan Cocron
Eine Vorladung wegen illegalem Online-Glücksspiel sollte keinesfalls ignoriert oder unterschätzt werden. Mit der richtigen Strategie und anwaltlicher Unterstützung können viele Fälle glimpflich ausgehen, ohne dass es zu einer Verurteilung kommt.

Strafrechtliche Grundlagen: § 285 StGB & § 286 StGB

Ein zentraler Aspekt bei Ermittlungsverfahren wegen Online-Glücksspiels ist die strafrechtliche Einordnung. Hier kommen insbesondere § 285 StGB und § 286 StGB ins Spiel.

  • Nach § 285 StGB macht sich strafbar, wer sich an einem unerlaubten Glücksspiel beteiligt. Dies bedeutet, dass nicht nur die Betreiber, sondern auch die Spieler rechtlich belangt werden können. Allerdings ist die tatsächliche Strafverfolgung der Spieler nicht in jedem Fall gleich wahrscheinlich – oft wird eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage angestrebt.
  • Noch gravierender sind die möglichen finanziellen Konsequenzen aus § 286 StGB, der sich mit der Einziehung von Taterträgen befasst. Gewinne, die aus einem illegalen Glücksspiel stammen, können vom Staat eingezogen werden. Dies bedeutet, dass Spieler, die in einem illegalen Online-Casino gewonnen haben, nicht nur eine strafrechtliche Verfolgung fürchten müssen, sondern auch riskieren, ihre Gewinne vollständig zu verlieren. Dies kann durch Bankkontoprüfungen oder Transaktionsanalysen nachgewiesen werden.

So kommt es zum Ermittlungsverfahren gegen Sie

Die meisten Ermittlungsverfahren beginnen mit der Identifikation von Zahlungstransaktionen an illegale Glücksspielanbieter. Banken sind gesetzlich verpflichtet, verdächtige Überweisungen zu melden, insbesondere wenn sie an bekannte illegale Glücksspielplattformen gehen. Zudem gibt es Fälle, in denen ehemalige Kunden von Online-Casinos als Zeugen gegen andere Spieler aussagen oder durch allgemeine Razzien Daten von Spielern sichergestellt werden.

Wenn gegen Sie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird, bedeutet dies nicht zwangsläufig eine Verurteilung. Allerdings sollten Sie wissen, dass die Behörden über weitreichende Möglichkeiten zur Beweiserhebung verfügen. Sobald Sie eine Vorladung erhalten, sollten Sie keine unüberlegten Aussagen machen und zunächst mit einem Anwalt Rücksprache halten.

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Was droht Ihnen bei einer Verurteilung?

Die strafrechtlichen Konsequenzen können unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie die Behörden Ihren Fall bewerten. Während manche Verfahren eingestellt werden, drohen in anderen Fällen empfindliche Geldstrafen.

Generell können laut § 285 StGB aufgrund der Beteiligung an illegalem Online-Glücksspiel folgende Strafen verhängt werden:

  • Freiheitsstrafe von bis zu 6 Monaten
  • Geldstrafe mit bis zu 180 Tagessätzen

Ein weiterer kritischer Punkt ist das Führungszeugnis. Eine Eintragung kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre berufliche Zukunft haben, insbesondere wenn Sie in sensiblen Bereichen wie dem Finanz- oder Rechtswesen tätig sind. Zudem kann eine Verurteilung dazu führen, dass Banken die Zusammenarbeit mit Ihnen beenden, da Sie als risikobehafteter Kunde gelten.

Ihre Rechte im Ermittlungsverfahren

Als Beschuldigter haben Sie verschiedene Rechte, die Sie unbedingt kennen und nutzen sollten:

  • Aussageverweigerungsrecht: Sie sind nicht verpflichtet, Angaben zu machen, die Sie belasten könnten. Nutzen Sie dieses Recht, um sich nicht selbst in eine schlechtere Lage zu bringen. Kontaktieren Sie zunächst einen auf Online-Glücksspiel spezialisierten Anwalt, um sich rechtlich beraten zu lassen.
  • Recht auf Akteneinsicht: Ihr Anwalt kann Einsicht in die Ermittlungsakten beantragen, um herauszufinden, welche Beweise gegen Sie vorliegen.
  • Recht auf anwaltliche Vertretung: Ein Anwalt kann nicht nur Ihre Interessen wahren, sondern auch eine Verfahrenseinstellung oder eine mildere Strafe erwirken.
Vorladung wegen illegalem Online-Glücksspiel

Handlungsempfehlungen für Betroffene

Wenn Sie eine Vorladung erhalten haben, sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. Der erste Impuls, direkt mit der Polizei zu sprechen, ist oft nicht die beste Option. Stattdessen gilt:

  • Keine Aussage ohne Anwalt: Machen Sie keine Aussagen, bevor Sie mit einem Anwalt gesprochen haben. Viele Ermittlungsverfahren beruhen auf den Aussagen der Betroffenen selbst, und jede noch so kleine Äußerung kann gegen Sie verwendet werden.
  • Lassen Sie sich nicht von der Polizei unter Druck setzen: Auch wenn die Beamten höflich oder verständnisvoll wirken, verfolgen sie das Ziel, möglichst viele Informationen zu erhalten.
  • Fristen beachten und reagieren: Eine Vorladung zu ignorieren ist keine kluge Strategie, da dies weitere Maßnahmen wie eine Hausdurchsuchung nach sich ziehen kann.
  • Anwalt konsultieren: Ein erfahrener Anwalt kann eine individuelle Verteidigungsstrategie entwickeln. In vielen Fällen besteht die Möglichkeit, das Verfahren gegen eine Geldauflage oder generell ohne eine Strafe gänzlich einstellen zu lassen.

Unsere Kanzlei verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Verteidigung von Mandanten in Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Online-Glücksspielen. Durch unsere spezialisierte Expertise konnten wir bisher in allen von uns betreuten Fällen eine Verurteilung unserer Mandanten verhindern.

Ablauf eines Ermittlungsverfahrens wegen illegalem Online-Glücksspiel

Ein Ermittlungsverfahren beginnt mit der Aufnahme der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft und die Polizei. Es folgt eine Beweissammlung, in deren Verlauf Zeugen vernommen, Kontobewegungen überprüft und eventuell Hausdurchsuchungen durchgeführt werden. Danach entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob eine Anklage erhoben wird oder das Verfahren eingestellt werden kann. Eine frühzeitige anwaltliche Intervention kann in vielen Fällen zu einer Einstellung führen.

Vorladung wegen illegalem Online-Casino erhalten: Wie wir Ihnen helfen können

Ein erfahrener Strafverteidiger kennt die Feinheiten des Glücksspielstrafrechts und kann Strategien entwickeln, um die Konsequenzen für Sie so gering wie möglich zu halten. Dies umfasst unter anderem die Prüfung der Beweislage, das Verhandeln mit der Staatsanwaltschaft und die Beantragung einer Verfahrenseinstellung.

Rechtsanwalt Istvan Cocron war einer der ersten Anwälte in Deutschland, der sich auf das Rechtsgebiet „Online-Glücksspiel & Sportwetten“ spezialisiert hat. Als Experte ist er deutschland­weit bekannt und hatte bereits zahlreiche Auftritte in den Medien (ARD, ARTE, Bayerischer Rundfunk, Handelsblatt etc.).

  • Kostenlose Erstberatung

    Wir bieten eine kostenlose Erstberatung an, in der wir Sie über Ihre möglichen Rechte aufklären.

  • Prüfung Ihrer Informationen

    Unsere Anwälte prüfen Ihre übermittelten Daten und teilen Ihnen mit, welche Verteidigungsstrategie bei Ihnen am sinnvollsten ist.

  • Rechte durchsetzen

    Durch unsere spezialisierte Expertise konnten wir bisher in allen von uns betreuten Fällen eine Verurteilung unserer Mandanten verhindern. Das streben wir selbstverständlich auch in Ihrem Fall an.

Das sagen unsere Mandanten

  • Lars B. – Proven Expert
    Die Anwälte: sehr kompetent, rückmeldungsfreudig, verlässlich und realistisch im Einschätzen zu erwartender Resultate. Das Büro: blitzschnell, zuverlässig, sehr freundlich. Alles in allem eine hervorragende und uneingeschränkt empfehlenswerte Kanzlei!
  • C. Beck – Proven Expert
    Unglaublich professionell, höfliche Ansprechpartner, nicht teuer. Es wurde viel versprochen und das Versprochene wurde absolut gehalten.
  • Henrik G. – Google
    Ich kann Herrn Cocron und seinem Team nur sehr loben, meine persönliche Beratung via Mail und Telefon war sehr gut. Auch wurde ich in meinem Fall nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt sondern alle Optionen wurden detailliert mit mir besprochen und haben letztendlich zum Erfolg geführt.

FAQs: Was Sie sich vielleicht noch fragen

Die Dauer eines Verfahrens kann variieren, liegt aber meist zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Häufig kommt es jedoch zu außergerichtlichen Einigungen, die den Prozess verkürzen können.

Ermittlungen werden in der Regel durch automatisierte Meldungen von Banken oder Zahlungsdienstleistern ausgelöst. Diese sind gesetzlich verpflichtet, verdächtige Transaktionen an die zuständigen Behörden zu melden.

Für Teilnehmer an illegalem Glücksspiel droht eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen gemäß § 285 StGB.

Nach Erhalt einer Vorladung ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, keine voreiligen Aussagen zu machen und umgehend einen spezialisierten Strafverteidiger zu kontaktieren. Zudem sollten alle relevanten Unterlagen sorgfältig dokumentiert werden.

Ja, viele Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten für die Verteidigung in Fällen von illegalem Online-Glücksspiel. Es ist ratsam, dies mit der Versicherung und dem Anwalt zu klären.

Nein, Sie sind nicht verpflichtet zu erscheinen. Es kann jedoch strategisch sinnvoll sein, in Absprache mit einem Anwalt darauf zu reagieren.

Ein Anwalt ist dringend empfohlen, da er die Ermittlungsakte einsehen und eine passende Verteidigungsstrategie entwickeln kann.

Nein, es gibt lizenzierte Anbieter. Wer jedoch bei nicht lizenzierten Anbietern spielt, macht sich möglicherweise strafbar.

Mit guter anwaltlicher Beratung bestehen oft gute Chancen auf eine Einstellung des Verfahrens.

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Portrait Istvan Cocron

István Cocron

Rechtsanwalt und Partner